Toni Mörwald im Interview Der mehrfach ausgezeichnete Spitzengastronom im Gespräch mit Herausgeber Franz Müllner Lieber Toni, vielen Dank für deine Zeit und das Gespräch. Ich freue mich, dass wir unseren Leser:innen einen Einblick geben dürfen – in dein Businessleben aber auch in dein privates Leben hinter den Kulissen. FM: Wie geht es dir und wie läufts aktuell? TM: Danke für die Einladung zum Interview! Es läuft sehr gut, der Zeit angemessen würde ich sagen. Wir als Familie und Team Mörwald sind an 365 Tagen am Arbeiten, und haben das Glück ein einem Hotel und Restaurant zu sein, wo andere Urlaub machen. FM: Wie ist die Idee zum Gutshof, der bereits im Juni eröffnet wurde, entstanden? TM: Die Idee ist aus dem Zukunftsprojekt „Ortskern“ heraus entstanden. Wir haben aufgrund der Tatsache, dass wir in den vergangenen Jahren viele Immobilien und Häuser im Ortskern gekauft haben, eine Strategie entwickelt diese Häuser für einen neuen Nutzen und entsprechender Attraktivität zu planen. Wir haben 1000 Tage geplant und hatten 250 Tage Bauzeit. FM: Wie wird das neue Angebot angenommen und woher kommen eure Gäste? TM: Der Gutshof hat mehrere Säulen: Hotel, MICE (Meeting), Incentives, Kongress (Events) und den Handelsbereich mit Wienhandlung und Greisslerei. Der Geschäftsbereich Hotel wird bereits sehr gut angenommen, die Bereiche Weinhandlung und Greisslerei sowie der Kongressbereich sind noch im Aufbau. Unsere Gäste kommen aus der Region und aus ganz Österreich. Aufgrund unserer Mitgliedschaft bei Relais & Chateau kommen auch viele internationale Gäste. FM: Was liegt dir im Rahmen dieses Projekts besonders am Herzen? TM: Das Projekt war für uns ein sehr zentrales Bauvorhaben, weil wir im Ortszentrum gebaut haben und den Anspruch hatten, die zusätzlichen 3000 m2 zusätzliche Nutzfläche mit höchstem Anspruch an Architektur, Design und Nutzungskonzept mit keinem Quadratmeter zusätzlicher Bodenversiegelung schaffen wollten. Jeder der insgesamt 100 Räume hat den Blick ins Grüne und deswegen ist es ein Herzensprojekt. FM: Woher nimmst du die Energie, immer wieder neue Projekte umzusetzen? TM: Die Energie ist unser Lebensraum, die Familie, die Teams, die Gäste, die Lieferanten und Partner sowie vieles, das ich bereits erleben durfte und meiner Lebensformel bin ich nach wie vor treu: Essenszeit ist Lebenszeit! FM: Deine Familie ist voll in den Betrieb integriert. Wie hast du deine Kinder motiviert, in die Betriebe einzusteigen? TM: Unsere drei Töchter sind mit uns aufgewachsen; konnten vieles erleben, reisen mit uns und haben bereits entsprechende Ausbildungen in verschiedenen Bereichen im In- und Ausland gemacht. Alle drei könnten das Unternehmen sowie die Betriebe jederzeit führen. FM: Wie siehst du die allgemeine Situation betreffend Personalthematik in der Gastronomie? TM: Die allgemeine Situation im Bereich Gastronomie und Hotellerie ist für uns grundsätzlich gut – jedoch investieren wir seit Jahren viel Zeit und Geld; wir setzen auf nachhaltige Innovationen in diesem Bereich. Generell aber muss sich die Wertschätzung und der Respekt für alle, die in unserer Branche tätig sind, deutlich verbessern müssen, denn nur das, das etwas kostet, ist etwas wert. FM: Wie schätzt du die Entwicklung der regionalen Gastronomie ein – was sagt dein fachmännischer Blick in die Zukunft? TM: Regionale Gastronomie ist wichtig, nur es sei gesagt, dass jede Region, jeder Ort genau die Gastronomie hat, die sie verdient. Die regionale Gastronomie ist im Gewerbe eine der wenigen Passionen, die es noch gibt. Viele andere Bereiche wie Kaufhäuser, Bäckereien, Fleischer und Greissler gibt es in vielen Orten nicht mehr. Die Kunden gehen lieber woanders hin und wundern sich dann, wenn alles zusperrt. Es sollte sich jeder glücklich schätzen, wenn es noch derartige Unternehmen gibt und diese auch nutzen. Nur so kann es einen Fortbestand geben. FM: Abschließend ein paar persönliche Fragen. Wo machst du mit deiner Familie am liebsten Urlaub? TM: Meine Familie und ich wir reisen beruflich sehr viel und da wir das Glück haben, dort zu wohnen, wo andere Urlaub machen ist das für uns eine dankbare und schöne Sache! FM: Was ist deine Lieblingsspeise? TM: Die köstliche Lasagne meiner lieben Frau Eva. FM: Was ist deine Lieblingsband? TM: U2 FM: Gehst du gerne ins Theater oder in die Oper? TM: Wir gehen regelmäßig ins Theater, die Oper oder auf Konzerte – je nachdem, wo wir gerade unterwegs sind. FM: Welche Sportarten machst du, um deinen stressigen Alltag zu bewältigen? TM: Ich gehe täglich schwimmen, fahre mit dem Fahrrad durch die Weinberge, Golfe gerne und liebe die Kultur des guten Essens und Trinkens. Foto: Mörwald DONAUKULTURMAGAZIN 3/25 18
RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxNjc=